Freitag, 2. Januar 2009

triest, zwischen den jahren

"eine ganze woche triest?" große augen, überraschtes verziehen des mundes, als würde man zeit vergeuden, wenn man nur spazieren gehen will, essen und aufs meer schauen.

so war das hier: die ersten tage tobte die bora durch die stadt, warf am lungomare bäume um, ließ die fensterrahmen im hotel klappern und machte mir klar, was der reiseführer mit dem wort "unerträglich" meint - als würde die wilde jagd die stadt regieren. strahlendes licht im schlossgarten von miramare, die luft so trocken wie papier.

dann, rechtzeitig zum 31., flaute der sturm ab. wir sonnten uns im diesigen licht, ich verschickte meine neujahrwünsche noch im alten jahr zur mittagszeit. oben am hügel sahen wir dann dem feuerwerk zu. still sind die triestiner, die slowenen, die österreicher, alle, die in diesen tagen in diese alte stadt kommen, um nicht daheim zu sein, auch beim feiern. man sinkt sich hier nicht in die arme.

ich weiß nicht, wie 2009 wird. man wird sehen.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

ich lese schmidt liest proust

"ein schwieriger mann ist ein statussymbol", krähte ich vor auch schon wieder fünf jahren, als m. meinte, mich vor sich warnen zu müssen. das fiel mir zuletzt wieder ein, als ich das blog-jetzt-buch von "schmidt liest proust" mit mir durch meine wintertage trug. (das blog hatte ich verpasst, genau so wie ich götzens "klage" verpasst hatte, gut, dass es bücher gibt, ich lese gern im bett.) es fiel mir ein, weil mich irgendwann mittendrin die alte eifersucht packte auf die undurchschaubaren erasmus-spanierinnen und die ganz normalen neurotikerinnen, auf die ewigen mädchen, die nicht wissen, was sie wollen, und auf die königinnen, die einen scheiß drauf geben, ob sie geliebt werden. warum kommt einem das in der beobachtung so groß und bedeutend vor, sich mit einem schwierigen mann die kante zu geben? warum denunziert man sich selbst und kann sich nur in flachen latschen mit schlabberpulli vorstellen, als unerschütterliche pragmatikerin, die in mittlerer stimmlage den satz herausplätschern lässt: "für mich wäre das nichts."?

sie reden halt so schön über ihre einsamkeit. m. konnte das nicht, er schwieg einfach, saß mit den kopfhörern am pc und ließ mich allein. und man denkt immer, wenn einer dann vom alleinsein erzählen kann, versteht er es auch und will es teilen, aber so ist es nicht. die depression ist ihre größere liebe.

h. ist da anders. mit ausnahme seiner exfrauen ist mir noch niemand begegnet, der ihn nicht mag. er fügt sich in jede runde ein und trägt etwas dazu bei, ohne sich vorzudrängen. er ist, mit anderen worten, ungefähr das genaue gegenteil von schwierig. und wenn er geht, kommt er nicht zurück, und warum er bleibt, versteht er zu begründen.

(...)

Dienstag, 2. Dezember 2008

braucht österreich eine regierung?

anton pelinka, man erkennt ihn kaum wieder: in der "zeit" spintisiert er herum, ob man nicht eine art repräsentationsregierung nach modell der englischen queen installieren sollte, wenn die regierung ohnehin nicht regieren könne:

Für die gewohnte Regierungsroutine reichen, mit Verlaub, auch diejenigen aus, auf die de facto die meisten Regierungsvorlagen zurückgehen und die an den meisten Beschlüssen des EU-Ministerrates mitwirken: Das durchaus überschaubare Heer der Berufsbeamten, die regieren, wo es zu regieren gilt, und zwar völlig unabhängig davon, wie aufgeregt sich die Verhandlungsteams von SPÖ und ÖVP geben mögen.

tatsächlich wird sich frau innenminister fekter das regieren nicht nehmen lassen. aber, stimmt schon, ihre beamten sind auch nicht faul und sichern tatsächlich auch in der zeit des interregnums für österreich die rolle der eu-weiten "leading nation":

Es war die größte Massenabschiebung der EU-Geschichte: (...) Am Freitag wurden 71 abgelehnte Asylwerber aus elf EU-Staaten in ihre Heimat gebracht: per Charter-Maschine vom Flughafen Wien-Schwechat, direkt nach Lagos (Nigeria) bzw. weiter nach Banjul (Gambia). Die Öffentlichkeit wurde darüber nicht informiert. Es war die größte Massenabschiebung der EU-Geschichte: Eine gecharterte Airbus-Maschine flog am Freitag 71 Flüchtlinge heimlich nach Nigeria. Das ergeben ÖSTERREICH-Recherchen, die vom Innenministerium bestätigt werden. „Es handelte sich um eine EU-Abschiebung, bei der Österreich als ,Leading Nation' fungiert hat“, sagt Ministeriumssprecher Rudolf Gollia.
(via campcatatonia)

die apathie hat ein ausmaß angenommen, das einen schaudern lässt.
und es ist das boulevardblatt "österreich", das die geschichte berichtet.

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