geschmeidige konversation

Dienstag, 28. Juni 2005

und noch was ... die ewige jugend

bin offensichtlich dazu verurteilt, mein leben als ewig-pseudojugendlich zu verbringen, nur weil mir das erste mal nicht völlig wurscht, sondern, wie wolf haas sagen würde, quasi nachholend im gegenteil ganz besonders aufregend ist: da steht zum ersten mal was von mir in einem anderen blog, natürlich ohne link, denn die herren können da durchaus streng sein – da wird nicht auf jeden pipifax verwiesen, auch wenn man selber gemeint ist. das hat klasse, ist aber auch ein bissl naja. ein bissl briefmarken-nach-erscheinungsdatum-ordnen und aufsätze-nach-jahreszahlen. andererseits: gut, dass es ihm gefallen hat. hat auch was. herrje.

wie man sich abarbeitet an so netzfiguren.

Montag, 27. Juni 2005

readme.cc

lesen ist ja leider bei uns nicht pop, sagt herr ballhausen und schieb sich noch ein stück sushi in den mund. ich hatte elektropostalisch vorgeschlagen, uns gemeinsam auf www.readme.cc zu registrieren, mit geklauten spätpubertären sprüchen wie literatur ist, was ich mir sonst in den unterarm ritzen würde, aber wie immer kam es nicht dazu. wahrscheinlich hatte er bedenken, was das damit verbundene pathos angeht. ich kanns ihm nicht wirklich verübeln, schließlich schreiben die lesys auf dieser seite brav ihre hobbies rein: hallo, mein name ist babs, und ich mag ponys, lesen und alles von felicity wunschfee. hab ich mich also selber registriert.

elektro-leben: die inwendigkeit im blog, die lektüre auf readme.cc. ich stopfe mein ich ins internet und warte auf den nächsten crash. alles weitere bleibt im notizbuch.

dass lesen nicht pop ist – das könnte übrigens und unter umständen auch eine folge dessen sein, dass die betreiberInnen der seite es seit wochen nicht schaffen, eine übersichtliche navigation zu organisieren und die versprochenen features freizuschalten.

Samstag, 25. Juni 2005

notizen fürs ich

  • nochwas über kreta (bisher: zu wenig action, zu wenig dialog, zu wenig sommersonnesommersprossen, zu wenig wie schön! wie schön!! wie schön!!! eventuell erwähnen: die hausmeisterin, STS, der sonne entgegen. andeuten: auswandern, schafzucht, miss sophie brennt mit dem fischer manolo durch und wird endlich hauptberuflich meerjungfrau) (bilder abwarten)
  • neues buch von herrn ballhausen hochfeaturen (noch klären: zitate aus dem mailverkehr im blog? auch selbstzitate? nicht vergessen: link setzen zu schlechtes karma)
  • wichtig: loblied auf die fruchtgummi-industrie (bes. tropifrutti) singen!
  • eine kleine blogologische abhandlung der frage stammtisch oder café
  • und immer dran denken: mehr telefonieren, weniger schreiben

melancholische erinnerungen vom urlaub der earthquake girls

warum ich erwartete, die butter im kühlschrank mit grünem pelzchen überzogen und die pflanzen auf der terrasse allesamt verdorrt und bereits halb kompostiert vorzufinden? ich war weg – nicht lang, aber weit, und so weit, dass es mir lang vorkam, aber es war nur eine woche. am letzten abend saßen wir beim xten raki, und miss sophie lächelte ihr juliette-binoche-lächeln, als sie zwei blassen deutschen hinterhersah, und sagte: man sieht es den leuten an, wenn sie gerade angekommen sind. da sind sie noch nervös und angespannt, aber ein paar tage später sehen sie dann ganz weich aus.

so wie wir. und so wie unsere nachbarn am strand, ein paar zwischen vierzig und fünfzig, psycho-, sozial- oder beratungsarbeiter vielleicht. sie lasen spiegel und stern, die angst vor dem glück und ich klage an, tauschten sich aus, tauschten die bücher und diskutierten an den ersten tagen noch leise, aber verärgert, über dritte und die probleme, die diese verursachen. oft zog die frau die augenbrauen zusammen, und das lächeln des mannes war gut eingeübt und ein wenig gequält. zwei tage später lachten sie schon viel, wenn sie sich nur langsam ins kalte wasser der bucht wagten. und fünf tage später sah ich ihn aus dem augenwinkel auf der pritsche liegen und lesen, und sie saß neben ihm und schaute ihm dann zu und lächelte und legte ruhig ihre hand auf sein knie. und da war so viel liebe zwischen den beiden, dass es mir das herz zerrissen hat.

drei tage vorher stand miss sophie um mitternacht barfuß und mit offenen haaren auf einem wellenbrecher an der mole von plakias und hielt mit beiden fäusten eine kette aus dem hiesigen hippie-shop über ihrem kopf ins mondlicht. wir hatten beschlossen, ein ritual zur mit dem vollmond zusammenfallenden sonnenwende zu begehen, und während sie sich noch tief konzentrierte, opferte neben mir schon herr günter, ein zufällig hier angetroffener bekannter aus wien, dem gott des raki, und ich spielte mit den zantes, denn auch der gott des tabak wollte beschworen sein. alle drei schleuderten wir dann mit dem amulett unsere wünsche ins meer, begleitet vom kampfschrei der kickboxenden miss sophie, und natürlich war es streng verboten, zu verraten, was man sich gewünscht habe. und dass wir dann noch hinüber zur bucht gefahren sind, und dass herr günter dort ein gedicht von rafael alberti vorgetragen hat, und dass ich wieder mal die erste war, die aus der wäsche raus und im wasser war, und was es bedeutet, das alles zu tun, wenn man nicht mehr zwanzig ist und die sterne am liebsten ironisch leuchten wollen – an all das werde ich mich erinnern.

auch daran, dass ich zwei tage lang halb wahnsinnig war, weil ein trockener wind aus den bergen aufkam und mir das gehirn im dachboden meines schädels zu dörrfleisch zusammentrocknete. am abend eines solchen tages, schwindlig vor hitze und völlig überdreht von dem krach, den die natur mit wind und wellen veranstaltete, taumelte ich hinter miss sophie und herrn günter auf dem moped in eine kreuzung, bremste, rief noch irgendwas dummes, als er mit einem langen arm das linksabbiegen anzeigte, spürte die maschine schlingern, stand schon fast, dachte noch immer an etwas anderes, an die luft wahrscheinlich oder an die sonne oder an sonstige gegebenheiten, und ganz sacht, aber sehr bestimmt legte sich die maschine zwischen meinen knien auf den asphalt, und ich legte ein knie daneben. nein, ich hab mir nicht weh getan. nein, ich musste nicht weinen, auch nicht vor schreck. tapfer sein, sich jetzt keine blöße geben – was die anwesenheit von bisher nur flüchtig bekannten herren eben an machoallüren so auslöst.

und auf wie viel formen man verzichten kann, wenn man mit den freundinnen ist: ganz zum schluss fiel mir dann schon fast das auf-dem-gehsteig-gehen schwer, weil ich so entspannt war (und weil flip-flops wahrscheinlich die strafe gottes für den massentourismus sind), und miss sophie lachte nur mehr und patzte sich wenig später im flugzeug nach hause wieder einmal mit irgendetwas an.

die pflanzen auf meiner terrasse waren übrigens noch alle heil, leicht angetrocknet, aber grün und strotzend. auch die butter war noch immer in ordnung. über die melone allerdings, die ich im kühlschrank vergessen habe, schweigt die chronik.

Donnerstag, 16. Juni 2005

kreta, ich komme!

kalabria-183

sollte ihnen in der zwischenzeit fad sein, empfehle ich dringend einen besuch in herrn parkas grandiosem blog.

wohnen

ich glaub, ich zieh in eine wg.
mal wieder was neues anfangen.
mal wieder wo neu anfangen.
mal wieder mit neuen leuten anfangen.

mal wieder altes zeug wegschmeißen.
mal wieder schaun, was ich alles wirklich brauche.
und was nicht.

mal wieder schaun, wie ich bin mit anderen.
wie ich mich aushalte mit den anderen.
wie die anderen mich aushalten.

was an neuen ideen daherkommt.

ich glaub, es wird so werden.

Montag, 13. Juni 2005

der lachende eros

schrecklich, diese überschrift. richtige schulratsprosa. ungeil. wahrscheinlich von konrad-paul liessmann aufgewärmt und zurück ins gegenwärtige gesellschaftliche bewusstsein geholt. danke, konny!

struggle1dabei will ich ganz was anderes sagen bzw. auf ganz was anderes hinweisen, auf die lustigen und geilen fotos von matthias herrmann nämlich, die mich zum lachen gebracht haben, und wie schon henry miller wusste: Das Weibchen lacht selten, wenn es aber lacht, dann vulkanisch. Wenn das Weibchen lacht, rettet das Männchen sich am besten schnell in den Wirbelsturmkeller.

ja, so war er, ach gottchen: henry miller – was für ein ausgemachter, rettungslos romantischer und heute völlig anachronistischer blödsinn! hier könnte ich schon wieder gewaltig abschweifen, aber ich will noch immer von den fotos erzählen und vom lachen, das in dem fall so angenehm nicht-schuldig war, weil es nicht um „männchenundweibchen“ ging, sondern einfach um das, was ein fotograf aus seinem körper und vor allem seinem penis und gut gewählten texten, äh, „herausholt“ an witz und natürlich ernst und vor allem kunst. so, wie er sich mit seinem körper auseinandersetzt, machen das sonst nur frauen. und auch die machen es anders. männer machen helmut newton in allen möglichen varianten, wenn sie nicht gerade jesus spielen.

hat's was zu bedeuten, dass er schwul ist?
wahrscheinlich ja.
sicher: ja.

(p.s. weil es bei der bildgröße nicht lesbar ist – auf dem schild steht: Life is a struggle without end. It is the same for everyone. Only our weapons are different.)

fa. starsky & söhne

kaufen, im gegensatz zum einkaufen, ist heilsam. wer wüsste das nicht! doch bei der wahl der einkaufsstätte ist unbedingt darauf zu achten, dass das geschäft der inneren fragestellung und dem daraus resultierenden problem angemessen ist. hier ein paar tipps. ich beginne mit dem einfachsten:

frage: haben auch andere menschen gedanken?
thema: innere vereinsamung
geschäft: buchhandlung

gut das war leicht. was aber, wenn man sich fragt: ist das nur einbildung, oder wächst mir mein leben über den kopf? das thema ist hier eindeutig: kontrolle. einzig möglicher ort der heilung: geschäft für haushalts- und eisenwaren („natürlich nehme ich die stehleiter um 55 euro. haben sie auch noch scheibenputzer, sie wissen schon, so einen abzieher?“)

ganz differenzierte problemfelder können sogar nach gender gesplittet behandelt werden:

frage: wo ist mein körper, wenn er gerade nicht im badzimmer ist?
thema: leib-seele-dilemma
geschäft: drogeriemarkt (f) bzw., aber das ist eher eine vermutung, sportartikelgeschäft (m)

noch nicht ganz klar ist mir, warum rudel von männern sich am samstag vormittag beim saturn versammeln, oder was einen dazu zwingt, missgebildete lampen zu erwerben.

Donnerstag, 9. Juni 2005

parteienverkehr

hin und wieder landen verirrte autoren vor meinem schreibtisch, denen erzähle ich dann, was sie tun müssen, damit ihr buch von verlegern zumindest angesehen wird. unveröffentlichte autoren sind ein trauriges rudel fanatiker, die zu 99 % sicher nie ihren namen auf einem cover sehen werden.

grade war aber einer da, der es schaffen könnte, denn, wie er völlig richtig sagte: ich bin verrückt, aber nicht meschugge. seiner meinung nach ist das leben wie ein adventkalender, was vermutlich auch der grund ist, warum er eine mappe voller weihnachtsgeschichten geschrieben hat.

ich verkneife mir zu sagen sowas verkauft sich immer, um nicht in einen mehrstündigen monolog verwickelt zu werden. ich fürchte, die geschichte über knecht ruprecht zu lesen habe ich jetzt zu wenig zeit. er ist sprachlich begabt, in der ganzen schulzeit hat es keinen einzigen rechtschreibefehler gegeben. seine freunde warten schon dringend und fragen dauernd „wann kommt dein buch?“. leider trennt ihn noch eine lange odyssee vom erfolg: er wird in den kommenden tagen jeden einzelnen verlag persönlich aufsuchen, um ihm von seinen geschichten zu erzählen. wahnsinn ist unangemessenheit.

Mittwoch, 8. Juni 2005

sag mir, wer ich bin! bitte!

Von den einzelnen Temperamenten hast du jeweils soviel Prozent:
40 % sanguinisch
70 % melancholisch
60 % cholerisch
40 % phlegmatisch

Sagt mir die Temperamentenlehre. Bin offenbar eine 210-%-ige Persönlichkeit.

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