die merowinger
Es war sich Pelimbert bis in den untersten Wurzelgrund seines Denkens - den er in seiner Einsamkeit nicht selten erreichte - darüber im Klaren, daß die Art, wie jene Zeit, die nun heraufkam, das Leben betrieb, hierin bis zu einem Grade der Lächerlichkeit gelangt war, auf welchen ein Mensch, dem das blinde Schicksal nun einmal das zur Notdurft Erforderliche zugeworfen hatte, nur damit antworten durfte, daß er sich jeder wie immer gearteten Tätigkeit enthielt, um nicht durch sie eine bereits unwürdige und abstoßende Lächerlichkeit noch zu vermehren. Denn in ihr würde nunmehr, und für eine lange Zukunft, alles und jedes enden müssen: die Ernsthaften und die Arbeitsamen, die Strebsamen und gar die Erfolgreichen und Arrivierten mit allem ihrem Kram. So galt es denn, rechtzeitig jedermann hinauszuwerfen, in gelassener Haltung auf dem Sofa oder vor der leeren Schreibtischplatte zu verweilen, neben jenes oder auf diese die Flasche zu stellen und so zu verharren, gewissermaßen in Mission Null, die einem Menschen heute allein dadurch schon diskret aufgetragen ist, wenn er zu essen bekommt, ohne zu strampeln. So dachte Pelimbert, und hielt sich (wie uns scheint übrigens mit einigem Rechte) keineswegs für einen Nihilisten, sondern eher für einen Bewahrer, der allein damit, daß er der alles zerfressenden Lächerlichkeit seinen Beitrag verweigerte, durchaus genug geleistet zu haben vermeinte.
gingerbox - 6. Jan, 21:36
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avviso - 7. Jan, 09:26
aha.
gingerbox - 8. Jan, 23:16
ja. wenn man geld hätte, könnte man diese strategie fahren: einfach daheim bleiben und saufen und damit der lächerlichkeit ein schnippchen schlagen. nicht schlecht, finde ich.
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