der mann am telefon
er sitzt im souterrain seines hauses, irgendwo in deutschland, und spricht über das handy mit mir, das er sich neu zugelegt hat, weil er nächtliche telefonate nach österreich auf keinen fall über das firmenhandy abrechnen kann. in der wohnetage über ihm sitzt seine frau. keine gespräche auf dem festnetz, hat sie gesagt. das ist auch mein haus. ich sitze in wien auf der couch und habe die augen geschlossen, während ich mit dem mann am telefon spreche. ich höre und spreche. wir lachen. du machst mich so froh, sagt er. ich liebe dich.
ich hab solche angst, dich zu verlieren, sagt er. gerade setzt er seine zweite ehe in den sand. er sieht sich wohnungen an, er will aus dem haus ausziehen. ich hab mich mein leben lang verbogen, hat er einmal geschrieben, ich muss jetzt herausfinden, was ich wirklich will. er sitzt in meiner küche. er erzählt von seinen schwiegereltern und von dem, was sie ihm geraten haben: zur kenntnis nehmen, dass es eine irritation gibt. sie betrachten und weitermachen wie immer. darauf warten, dass es vorbei geht. denn es geht vorbei. darüber empört er sich.
es dauert zwei tage, bis er mir antwortet: das hat noch nie jemand zu mir gesagt. noch nie hat eine frau zu mir gesagt, dass sie mich will.
das hat mich noch nie jemand gefragt, sagt er am telefon. es hat mich noch nie jemand gefragt, wann ich aufhöre zu tun und zu machen und mich zu kümmern. ich lache und höre mich sagen: mein gott, die weiber sind so bequem.
ich bin nicht bequem. ich kümmere mich, denn ich bin keine von den weibern, die erwarten, dass der mann alles macht. die eigene lust hat zur voraussetzung das schrankenlose sich wegwerfen, denkt mein herz, und dass man nicht mit sich haushalten darf.
was sind deine größten ängste, was uns angeht, fragt er. dass du mich ganz verbrauchst, sage ich. und dass du es zu sehr liebst, unglücklich zu sein.
ich hab solche angst, dich zu verlieren, sagt er. gerade setzt er seine zweite ehe in den sand. er sieht sich wohnungen an, er will aus dem haus ausziehen. ich hab mich mein leben lang verbogen, hat er einmal geschrieben, ich muss jetzt herausfinden, was ich wirklich will. er sitzt in meiner küche. er erzählt von seinen schwiegereltern und von dem, was sie ihm geraten haben: zur kenntnis nehmen, dass es eine irritation gibt. sie betrachten und weitermachen wie immer. darauf warten, dass es vorbei geht. denn es geht vorbei. darüber empört er sich.
es dauert zwei tage, bis er mir antwortet: das hat noch nie jemand zu mir gesagt. noch nie hat eine frau zu mir gesagt, dass sie mich will.
das hat mich noch nie jemand gefragt, sagt er am telefon. es hat mich noch nie jemand gefragt, wann ich aufhöre zu tun und zu machen und mich zu kümmern. ich lache und höre mich sagen: mein gott, die weiber sind so bequem.
ich bin nicht bequem. ich kümmere mich, denn ich bin keine von den weibern, die erwarten, dass der mann alles macht. die eigene lust hat zur voraussetzung das schrankenlose sich wegwerfen, denkt mein herz, und dass man nicht mit sich haushalten darf.
was sind deine größten ängste, was uns angeht, fragt er. dass du mich ganz verbrauchst, sage ich. und dass du es zu sehr liebst, unglücklich zu sein.
gingerbox - 29. Okt, 02:42
8 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
affectionista (Gast) - 29. Okt, 12:26
ich lese deinen text zum vierten mal. "ich hätte solche angst mich zu verlieren", muss ich die ganze zeit denken. (du hast so eine unglaubliche stärke. wie gehts das?)
gingerbox - 29. Okt, 14:19
es wäre mein wunsch, mich zu verlieren, allerdings, das stimmt schon, lieber in lust als in arbeit. aber mich hat man zumindest schon gefragt, wann ich aufhöre mich zu kümmern. antwort: sobald mir eine bessere methode einfällt, jemandem liebe zu zeigen.
affectinista (Gast) - 29. Okt, 19:42
ich will mich aber nicht mehr verlieren. ich habe eine these: je mehr ich bei mir bleibe, je autarker ich dem anderen begegne, desto bedingungsloser kann ich lieben. könnte ich lieben, um genau zu sein. denn wie ich diese autarkie endlich erreiche - keine ahnung.
herr t. - 30. Okt, 22:34
jössas,
was in einem monat alles passiert. was treibst du eigentlich, meine liebe?
was in einem monat alles passiert. was treibst du eigentlich, meine liebe?
gingerbox - 31. Okt, 19:38
@ mr. t: orwattn. telefonieren. schlafen. orwattn. zugfahren. orwattn. - trotzdem mal bier, wir zwei?
@ affectionista: stimmt schon, es braucht autarkie, um sich gücklich auflösen zu können. aber ohnehin schaut einem niemand in kopf oder herz, deshalb fand ich autarkie immer schon als gegeben vor. eine angrenzende frage ist aber, welchen stellenwert man seinen eigenen bedürfnissen einräumt, einräumen muss oder überhaupt einräumen kann.
@ affectionista: stimmt schon, es braucht autarkie, um sich gücklich auflösen zu können. aber ohnehin schaut einem niemand in kopf oder herz, deshalb fand ich autarkie immer schon als gegeben vor. eine angrenzende frage ist aber, welchen stellenwert man seinen eigenen bedürfnissen einräumt, einräumen muss oder überhaupt einräumen kann.
herr t. - 31. Okt, 19:47
muss mi jetzt einmal von mallorca erholen, dann selber orwattn. und wenn i wieder fit bin und den zbh mist halbwegs hinter mir hab, gibts ein paar bier.
gingerbox - 31. Okt, 20:12
muy bien.
propetta - 10. Nov, 09:12
duhuuu nur du uhuuuu
du
du machst das schon
solang ich dich noch per zufall beim ausgeh erwisch
ist die welt noch in ordnung
also
ne
und dafür
für diese aussage
hab ich doch tatsächlich wochen gebraucht
solange mich ginger the box versteht
und solgange franky the boy noch singt
"i did it myyyyyy wayyyyy....."
du machst das schon
solang ich dich noch per zufall beim ausgeh erwisch
ist die welt noch in ordnung
also
ne
und dafür
für diese aussage
hab ich doch tatsächlich wochen gebraucht
solange mich ginger the box versteht
und solgange franky the boy noch singt
"i did it myyyyyy wayyyyy....."
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